In der steppenartigen Wüste Arizonas haben sich Hasen (in der deutschen Fassung konsequent Karnickel genannt) explosionsartig vermehrt und bedrohen die Ernte der Farmer. Ein Forscher arbeitet an einem Mittel, das die Vermehrung der Hasen eindämmen soll, doch als durch eine Unachtsamkeit eines der Labortiere entkommt, sehen sich die Menschen bald einer neuen Gefahr gegenüber...mutierte Riesen-Hasen, die einen unbändigen Hunger haben…
Tierhorrorfilme gibt es im Grunde so lange, wie es Filme an sich gibt. Alle möglichen Tierarten haben schon die Menschen angegriffen, vor allem tatsächlich gefährliche wie Haie, Gorillas oder Insekten. In „Die Nacht Der Unheimlichen Bestien“ waren es sogar riesige Spitzmäuse und in neuerer Zeit zombifizierte Biber. Aber Hasen?
„Rabbits“ bietet genau das – und das mit einer Ernsthaftigkeit die den Film durchgehend unfreiwillig komisch erscheinen lässt. Er basiert überraschenderweise sogar auf einer Romanvorlage. Nun ist es in der Realität so, dass in manchen Gegenden riesige Hasenpopulationen wirkliche Schäden anrichten und deswegen gnadenlos als Ungeziefer bekämpft werden. Diese sind aber von normalem Wuchs und vermutlich erstmal nicht besonders feindselig gegenüber Menschen.
Die Handlung des Films hält sich an die gängigen Regeln des Tierhorror- und Katastrophenfilms der 70er (inklusive extrem nervigem Kind), so dass man kaum überrascht wird. Die Wurzeln liegen klar bei ähnlichen Tierhorrorfilmen aus den 50er Jahren
Die Umsetzung der riesigen Hasen erfolgte in seligen Vor-CGI-Zeiten mittels Miniatur-Kulissen, Menschen in Hasenkostümen (!) und verschiedenen optischen Tricks wie Zeitlupen und speziellen Perspektiven, was zwar eher lächerlich aussieht, aber auch den Spaßfaktor nach oben schraubt. Grandios ist ein dumpfer elektronischer Sound, der immer dann erklingt, wenn die Hasen angreifen und Ihr Pfotengetrappel zu hören ist. Liebhaber der Ursprünge analoger elektronischer Klangerzeugung (Hallo Malte!) werden alleine deswegen den Film lieben.
Dass bekannte Darsteller wie Stuart Whitman, Janet Leigh und DeForest Kelley, sowie Rory Calhoun hier dabei sind und es keinerlei Humor gibt zeigt, dass der Film durchaus ernst gemeint war. Ernst nehmen kann man ihn heute natürlich nicht mehr, auch, wenn es einige für damalige Zeiten recht blutige Szenen zu sehen gibt. Als reiner Trash geht „Rabbits“ aber auch nicht durch, denn der Aufwand ist relativ groß. „Rabbits“ ist irgendwo dazwischen einzuordnen und nimmt deshalb eine gewisse Sonderstellung im amerikanischen Horrorfilm der 70er Jahre ein. Letztlich wäre der Film weitaus gruseliger, wenn beispielsweise mutierte Ratten im Mittelpunkt ständen, der Spaß ist aber mit den knuddeligen Hasen weitaus größer.
Nachdem der Film in den 70er Jahren in Deutschland lediglich im Kino ausgewertet wurde, erschien danach nie eine Videoveröffentlichung und wohl auch keine TV-Ausstrahlung, so dass der Film selbst unter Horror-Alles-Guckern weitgehend unbekannt blieb. Abhilfe hat 2015 Imperial Pictures geschaffen und eine DVD veröffentlicht. Die Bildqualität ist sehr ordentlich und der Film natürlich ungeschnitten. Der Ton in Englisch und Deutsch ist in Mono, aber ganz okay…hier viel Geld reinzustecken würde sich vermutlich nicht lohnen. Dafür gibt es eine sehr schöne deutsche Synchro, wie sie typisch für die 70er Jahre ist. Als Bonus gibt es einen deutschen und einen amerikanischen Trailer. Ordentliche Veröffentlichung eines Nischenfilms. (A.P.)
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